Premiere beim Hamburg Marathon

Zwei mal bin ich bisher einen Marathon gelaufen. Beim Marathon legt man eine Distanz von 42,195 Kilometer zurück. Beide Male bin ich diese Distanz zuvor in Berlin bei besten Wetter gelaufen. Beide Male bin ich – mehr oder weniger – in persönlicher „Bestform“ gelaufen. Ich war für beide Läufe gut vorbereitet und hatte mich die letzten Wochen zuvor akribisch auf die Herausforderung vorbereitet.

Für meinen dritten Marathon ist es diesmal alles anders. Das fängt schon beim Wetter an. In Berlin findet der Marathon Ende September statt. Blauer Himmel, viel Sonne und angenehme Temperaturen. Tolle Wetterbedingungen. Leider ist von angenehmen Temperaturen in Hamburg Ende April nichts in Sicht. Sehr kühl, es hat geregnet. Die Tage zuvor, vor dem Start in Hamburg, war ich sehr entspannt. Ich dachte mir: „Das wird schon! Habe ich ja schon zwei mal gemacht…“.

Für den Hamburg Marathon ging es auch nicht darum, meine persönliche Bestzeit von 3:29 zu übertreffen. Diesmal ging es für mich darum, an der Seite von Lou zu laufen und sie bei ihrem ersten Marathon zu begleiten und zu unterstützen.

Am Vortag auf der Marathon-Messe die letzten Tipps für das Rennen bei Jan Fitschen abgeholt

Als wir am Samstag unsere Startunterlagen abholten, nochmal mit Jan Fitschen plauderten, stieg bei mir ganz langsam die Anspannung, aber auch die Vorfreude. Die klassische Pasta-Party hielten wir zu vier – Lou, Carina, Jan und ich – im Vapiano ab. Ganz entspannt ging es dann für eine Nacht mit zu Lou und Jan. Abends besprachen wir dann bei selbstgemachter Pizza den nächsten Tag.

5:30 Uhr klingelte der Wecker. Lou war schon wach. Für mich ging es ohne Frühstück – lediglich 2 Tassen Kaffee – dann mit Lou zum Start. Am Vorabend gab es für mich genug zu Essen und Sport ohne Frühstück bin ich gewohnt.

Noch spielte das Wetter über dem Startblock mit

Pünktlich zum Start fing es zu regnen an. Herrlich, ein Traum! Besser hätte es nicht beginnen können. Aber ein Vorteil hatte es, schlimmer konnte es nicht werden. Gott sei Danke hört es auch bald wieder auf. Die ersten Kilometer absolvierten wir relativ locker. Die Verpflegungsstationen ließen wir zunächst aus. Grundsätzlich empfehle ich persönlich, auf sein Bauchgefühl zuhören und nicht unnötig etwas zu essen oder zu trinken. Bist du gut im Rhythmus, fühlst dich gut, dann lauf weiter. Mit jeder Nahrungsaufnahme steigt das Risiko, dass es Probleme mit dem Magen gibt, oder du aus deinen Takt kommst. Aber achte auch darauf, dass du nicht erst zu spät etwas trinkst oder isst.

Die Stimmung am Streckenrand war trotz des stellenweisen bescheidenen Wetters super. Es ist nicht selbstverständlich bei Wind und Regen am der Strecke zu stehen und die Läufer anzufeuern. Danke an alle, die an der Strecke standen und allen Helfern!

Die zweite Hälfte wurde dann von Kilometer zu Kilometer anstrengender. Lou schlug sich wirklich tapfer. Es gab kein Jammern, kein Meckern. Respekt. Die nächsten Verpfleckungsstationen nahmen wir in Anspruch. Kleine Schlücke. Bei Lou gab es Bananen, bei mir die Energy-Blöcke.

Am Kilometer 33 unterstützen uns Carina, Julia und Jan

Die Nahrungsaufnahme gab uns neue Energie. Zumindest kam uns das so vor. Der nächste Meilenstein war Kilometer 30. Unser Ziel war es, die 42 Kilometer in mehrere kleine Abschnitte einzuteilen und uns immer zum nächsten Abschnitt zu arbeiten.

Die „Louuuu-„, oder „Flooorrriii“-Zurufe von Außen taten so gut, Danke nochmal! Bei Kilometer 30 nahmen wir das Tempo noch mal raus. Linker Fuss, rechter Fuss und das ganze nur noch 12 Kilometer.

Carina stand mit Jan und Julia bei Kilometer 33. Es tat so gut Carina kurz in den Arm zu nehmen. Nach einem Kuss ging es dann wieder weiter.

Ab Kilometer 34 merkte ich, dass ich eigentlich auf Toilette müsste. Lou erzählte ich davon nichts. Ich wollte es bis zum Ziel aushalten, um sie so nicht alleine laufen oder warten lassen zu müssen. Schließlich sollte es IHR Lauf werden.

Und das wurde es. Wir bissen beide noch einmal auf die Zähne, arbeiteten uns bis zur Kilometer-40-Marke vor. Danach waren es nur noch ganze 2195 Meter. Nichts im Vergleich zu dem, was wir bisher zurückgelegt hatten. Hagel, Wind, Regen und Sonne.

Und ganz plötzlich befanden wir uns auf der Zielgerade. Geil! Von weiten konnten wir wieder Carina, Jan und Julia auf  der Tribüne sehen. Die letzten Meter, 3…2…1. Geschafft!! Nach 04:31:09 und 42,195 Kilometern erreichten wir gesund und mit einem Lächeln das Ziel!

Glücklich und gesund erreichten wir das Ziel

Lou legte einen megamässigen konstanten ersten Marathon ab. So stolz! Für unseren gemeinsamen Long Run in Holland am Neujahrstag, oder für die Trainingsläufe in Kalifornien wurde sie belohnt. Mir persönlich hat es unglaublich viel Spaß gemacht mit ihr hier in Hamburg zu laufen. Wobei bei einem eventuellen weiteren Marathon das Wetter dann doch etwas besser sein dürfte. Vor allem auch, weil es dann für die Zuschauer viel angenehmer ist.

Für Carina und mich waren es wieder zwei tolle Tage in Hamburg. Zwei tolle Tage bei zwei tollen Menschen.

Die nächste große Laufveranstaltung bei der Carina und ich teilnehmen, findet in zwei Wochen in Mainz statt. Gemeinsam mit über 70 Läuferinnen und Läufer aus der #WERUNFRANKFURT Crew gehen wir an den Start. Einige laufen die 42 Kilometer, einige den Halbmarathon und der Rest nimmt an der Staffel teil.

Für alle, die den Artikel nach der Veröffentlichung in den nächsten 23 Stunden lesen können auf meinem Instagram-Kanal (@flooorrriii) noch einige Eindrücke in den Insta-Stories mitnehmen.

Schaut unbedingt bei Lou’s Blog vorbei, dort berichtet sie von ihrem ersten Marathon aus ihrer Perspektive.

 

 

9 thoughts on “Premiere beim Hamburg Marathon

  1. Super klasse flo … allein für die tolle Unterstützung für lou… ihr seid der Hammer und es war super mitzufiebern und zu verfolgen wie es bei euch läuft 🙂 absolute Raketen und ein Mega whoop whoop für euch

  2. Cool, dass Du so unmittelbar nach dem Marathon Deine Perspektive hier darstellst.
    Es ist einfach Tag für Tag beeindruckend, wie Du uns alle an Deiner Liebe zum Sport teilhaben lässt und es gleichzeitig schaffst, es nicht als Pflicht oder sonst was zu formulieren. Bei dem, was Du uns auf Deinem Blog, Insta und Snapchat präsentierst, wirkt immer alles sehr locker und voller Freude. Das gleiche Gefühl und die gleiche Euphorie hast Du im übrigen auch bei Eurem #werunfrankfurt Ausflug in Köln vermittelt.
    Wenn ich Deinen Blogbeitrag hier lese, kommt für mich die Frage auf, ob Du Dich nicht ausreichend vorbereitet gefühlt hast oder ob es am heutigen Tag insbesondere die neuen Rahmenbedingungen waren? Das ungemütliche und wechselhafte Wetter? Oder aber doch die Tatsache, dass Du Dir vorgenommen hast, eine Freundin ins Ziel zu begleiten?
    So oder so, ich bin fasziniert! Ich finde es toll, dass Du sie unterstützt, dass Ihr so eine Freundschaft habt und dass Ihr es durchgezogen habt!
    Chapeau!

  3. So ein wunderbarer Blogeintrag von einem wunderbaren Menschen. Ich wünschte ich hätte einen Menschen, der konstant bei mir bleiben würde und dem es nicht um seine persönliche Bestzeit geht. Ganz viel Respekt dafür und auch an Lou, die sowieso einfach eine Maschine ist. Ihr seid tolle Menschen. 🙂

  4. Ganz toller Text, so ehrlich und authentisch – großes Lob an dich und natürlich auch an Lou!
    Ihr habt das ganz ganz toll gemacht und kann nur den Hut vor euch ziehen 🙂 vor allem bei dem bescheidenen Wetter :/ ich bin ja total die Schönwetterläuferin (was mir hoffentlich bei meinem ersten Marathon in 2 Wochen nicht zum Verhängnis wird) :O 😛

    Ich find es großartig von dir, Lou so durch ihren ersten Marathon zu begleiten, das zeigt von großer Stärke und Hilfsbereitschaft!
    Deine Art uns, deine Community, zu begeistern, zu motivieren und immer das POSITIVE zu sehen ist so wunderbar und ich kann dir nur von ganzem Herzen danken, dass du uns an deiner Leidenschaft zum Sport so teilhaben lässt.
    Du motivierst ganz ganz viele!!
    und hör nie auf DU zu sein 😉

    Ganz viele Grüße,
    Christina

  5. Ich finds so klasse das du bei denn Marathon absolut nicht an dich gedacht hast sondern nur für Lou zur Unterstützung da warst, das würden nicht viele machen! Das zeigt mal wieder das du ein super toller Mensch bist, bleib so wie du bist ;)!

  6. Ihr habt eine unglaubliche Ruhe ausgestrahlt. Bin durch Zufall, ein paar Kilometer hinter euch her gelaufen, hab euch leider bei einer Verpflegungsstadion verloren. Man freut sich über jede Ablenkung
    Vielen Dank dafür…

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