Jeder Misserfolg ist die Chance, die dich einen Schritt weiterbringt!

Hallöööchen ihr Lieben,

Carina und ich sitzen jetzt im Zug. Wir sind wieder auf dem Weg nach Hause. Meine Beine schmerzen tierisch. Bewegen ist ohne ein Krampf zu bekommen, kaum möglich. Wird eine tolle Zugfahrt 🙂 Aber ich bereue meine dritte Teilnahme am Berlin Marathon wieder einmal kein bisschen! Zum einen natürlich schon deshalb nicht, weil so viele aus der #WERUNFRANKFURT Crew heute mit dabei waren. Den weiten Weg von Frankfurt nach Berlin in den Kauf genommen haben. Und zum anderen deshalb nicht, weil das Finishen – egal ob 5 Kilometer, 10 Kilometer, 21 Kilometer oder 42 Kilometer immer wieder alle Mühe, Schmerzen und Strapazen es wert sind. Wirklich!

Im letzten Jahr bin ich 3:29 gelaufen. Das war eigentlich mein Minimalziel für heute. Mehr oder weniger offiziell wollte ich dann 3:15 laufen. Im Rennen selbst merkte ich aber relativ schnell, 3:15 wird heute nichts. Das Tempo hätte auf den ersten Meter dafür viel schneller sein müssen. Zweites Ziel war dann 3:20, danach dann irgendwann 3:27.

Bis Kilometer 15 lief es sogar einigermaßen gut. Ich benötigte bis dahin 1:12:42. Aber ab da merkte ich, heute wird es ein tierischer Kampf. Ein Kampf mit mir selbst und ein Kampf gegen die Kilometer und Zeit. Ich war mental einfach nicht in der Verfassung, in der du sein muss, um 42 Kilometer durchzuballern. Am Vortag bin ich beim lockeren Pre-Race Run mit der Crew und einigen tollen Berlinern unglücklich auf die Soundbox gefallen. Das hatte zur Folge, dass ich am äußeren rechten Oberschenkel Schmerzen wie bei einem Pferdekuss hatte. Wir alle haben sicherlich schon mal einen Pferdekuss bekommen und wissen, dass das nichts Wildes ist. Schmerzt leider nur bei jedem Schritt.

Aber der Pferdekuss, auch wenn ich ihn spürte war nicht das Problem. Ich denke, heute spielten mehre Faktoren eine Rolle. Wie sonst vor den Wettkämpfen hatte ich nichts gegessen. Eigentlich war das bisher nie ein Problem. Heute vermutlich schon. Ich fühlte mich energielos. Meine Vorbereitung war – wie ich im letzten Blog-Artikel schon erwähnte – auch nicht wirklich strukturiert. Und zu guter Letzt war ich vom Kopf – ohne bestimmten Grund – heute einfach nicht bereit für 42 Kilometer.

Ab Kilometer 15 wurde es der größte Kampf meiner sportlichen „Karriere“. Ich will ehrlich sein, ich hatte stellenweise echt überlegt, aufzuhören! Ich überlegte, wie kann ich irgendwie abkürzen? Kann ich mir irgendwo ein Fahrrad besorgen? Wenn du 42 Kilometer vor dir hast, und bei Kilometer 15 bzw. 16 merkst, das Rennen ist gelaufen, zieht dich das extrem herunter. Schließlich hast du noch 27 Kilometer vor dir.

Ich verlangsamte das Tempo deutlich, blieb bis Kilometer 21 nicht stehen. Ab Kilometer 21 ackerte ich jeden Kilometer ab. Mal lief ich einen Kilometer am Stück und machte dann eine „Geh-Pause“, mal lief ich zwei Kilometer und machte dann erst eine Geh-Pause.

Natürlich hatte ich mir schon lange es abgeschminkt, unter 3:30 im Ziel anzukommen. Ziel war es fortan unter 4:00 Stunden zu bleiben.

Die Stimmung am Streckenrand, egal ob der Support unserer Crew bei Kilometer 21 und 36, oder die ganzen anderen Support-Areas, war so Goldwert! Danke an alle Zuschauer, die geschrieben, geklatscht oder sonst wie angefeuert haben. DANKE!!

Das Antraben nach jeder Geh-Pause war immer wieder auf das Neue eine Qual. Aber inzwischen hatte ich zurück zur alten mentalen Stärke gefunden. Der Lauf wird durchgezogen. Punkt! Wenn du etwas beginnst, dann ziehst du es bis zum Ende durch. Egal in welcher Zeit. Beginnen und abschließen.

Die letzten Kilometer gingen, obwohl ich Geh-Pausen einlegte, verhältnismässig schnell rum. Ich hatte das Gefühl, dass die Entscheidung, es durchzuziehen, belohnt wurde. Die letzten Meter durch das Brandenburger Tor wurde nochmal genossen und Menschen, die kurz vor dem Ziel gingen oder stehenblieben, motiviert und angefeuert.

Vor der Ziellinie, ließ ich es mir nicht nehmen, noch ein schönes Erinnerungs-Foto zu machen.

BEENDE JEDEN LAUF MIT EINEM LÄCHELN!

Ich bin froh, mich dazu entschieden zu haben, es durchzuziehen. In diesem Zusammenhang möchte ich euch abschließend noch folgenden Satz mit auf dem Weg geben:

„Jeder Misserfolg ist die Chance, die dich einen Schritt weiterbringt!“

Ich werde aus dem heutigen Lauf meine Lehren ziehen, ganz sicher. Nach dem Lauf bin ich grundlegend zufrieden, dass ich gesund und einigermaßen fröhlich den Lauf beendet habe. Ebenso, dass unsere Crew-Runner ihre Läufe gesund durchgezogen haben. Gesund einen Marathon zu beenden ist nicht selbstverständlich!

Ganz liebe Grüße,
euer Flo

Die letzten Worte gehören euch: Ihr seid der Hammer! Danke für das Wochenende!

16 thoughts on “Jeder Misserfolg ist die Chance, die dich einen Schritt weiterbringt!

  1. So ein Marathon ist schon ein Wahnsinns Ding und voller Emotionen. Ich habe gelacht und geweint, geschwitzt und gefroren. Das alles, obwohl ich nur am Streckenrand stand. Ein erfolgreicher Tag für jeden, der dabei war. In welcher Form auch immer.

    1. Toll geschrieben und auch vielen vielen lieben Dank für den Support am Streckenrand! Ich kann das gar nicht oft genug sagen, wie wichtig der Support von Außen ist!!! DANKE!!

  2. Zuerst einmal tut es mir total leid, dass der lauf an sich für dich so bescheiden war.umso größeren respekt dafür,dass du die Strecke trotzdem durchgezogen hast und den kampf gegen dich selber gewonnen hast!ganz ganz großes motivationsvorbild!

    1. Hallo Julia, du bist goldig! Vielen lieben Dank für deine Nachricht! Freue mich, das zu lesen! Hab einen tollen Tag! Ganz liebe Grüße aus Frankfurt, Flo

  3. Größten Respekt das du es trotzdem durchgezogen hast ! 27 km sich jeden Kilometer in den Allerwertesten zu treten und trotzdem weiter zu machen – dazu brauch es Charakter!

  4. Wie Einstein sagte :“Failure is success in progress“ du hast bewiesen dass eine Art von Versagen einen nur zum Erfolg führt, hast dein Ziel abgehakt und ein neues Ziel gesetzt:Einfach das Ding durchziehen! Mega großen Respekt!!! Vor allem sich seine Fehler einzugestehen zeugt von Größe! Wenn es selbst bei einer Maschine wie dir mal nicht so läuft dann zeigt das einem dass das okay ist solange man richtig damit umgeht! Riesen Vorbild und Motivation 🙂 !

    1. Ein toller Spruch, Danke dafür! Ich mein, ich bin sicherlich nicht der Vorzeige-Athlet. Bei vielen meiner Vorgehensweisen packen sich vermutlich Profis an den Kopf und denken sich: „WTF?“ Daher ist es sicherlich für den einen oder anderen auch nicht verwunderlich, dass es bei mir mal nicht läuft 🙂 Aber mir geht es zu zeigen, dass es immer weitergeht und dass man immer das Beste noch rausholen kann. Und natürlich, dass man nie aufgeben soll. Egal ob Profi-Sportler, oder Amateur!

  5. Toller Post! Ich bin in Berlin auch meinen 1. Marathon gelaufen. Traumzeit war unter 4h. Ich habe aber schon nach dem 1.km gemerkt, dass das nichts wird und endgültig beschlossen, einfach zu genießen. Ging bis 21 gut und dann war es auch bei mir ein Kampf gegen mich selbst. Aber ich habe es geschafft und ich bin sooooo unsagbar stolz. Jeder einzelne Finisher darf das sein, egal mit welcher Zeit. Ich habe noch nie so viele Emotionen bei so einem Lauf erlebt! Ihr seid eine tolle Crew, vielleicht sieht man sich ja mal in Frankfurt.
    Liebe Grüße aus München

    1. Glückwunsch zu deinem Finish! Du hast total Recht, jeder kann stolz auf sich sein – egal mit welcher Zeit! Ein Marathon ist kein Kindergeburtstag! Ich hoffe, du hast dir zur Belohnung etwas schönes gegönnt nach dem Rennen :)) Danke für das positive Feedback zur Crew- gebe ich gerne weiter! du bist jederzeit recht herzlich Willkommen in Frankfurt!! Ganz liebe Grüße Flo

  6. Hallo Florian ! I am french. I live on the french-german border near Saarbrücken. I follow you on Instagram. I begin the running practice. I don’t speak very well German . I am very interested by your blog and your story. BUT you would have a much more impact if you had an english version of your blog. For a lot of people like me, it is very frustrating not to understand all that you write. I really hope one day i can really read you. Thank you for reading and sharing. Yann.

  7. Hey Flori,
    toll und bewunderswert, dass du es noch durchgezogen hattest! Aber ich finde, selbst wenn du aufgegen hättest, wäre das völlig okay gewesen und du hättest trotzdem was auf die Beine gestellt, im wahrsten SInne des Wortes. Der Körper ist ja keine Maschine und bringt halt nicht immer jeden Tag die gleich gute Leistungen. Deshalb wäre es genauso „stark“ gewesen, einfach aufzuhören und das bis dahin Geschaffte zu genießen. Aber dass du weitergemacht hast, zeugt natürlich erst recht von Willenskraft 🙂
    Liebe Grüße, Julia

  8. Oh, ich wollte noch was schreiben. Ich bin selbst noch Anfängerin beim Laufen (also nicht zeitlich gesehen, aber da ich immer wieder längere Pausen machen musste, bin ich nie an den Punkt gekommen, dass ich richtige Fortschritte gesehen habe).
    Einmal habe ich an einem 10km-Lauf teilgenommen. Davor war ich erst 2 x im Training so weit gelaufen, hatte (mit ultra langsamem Tempo) ganz gut funktioniert. Bei dem Lauf habe ich mich dann furchtbar abkämpfen müssen. Ich war mehrere Male kurz davor einfach zu gehen, weil mein Puls so hoch war und ich kaum Luft bekommen habe. ABer ich habe es schließlich durchgezogen. Als Letzte. Ja genau, ich war die LETZTE, und das nicht knapp, sondern andere hatte mich schon vor vielen Minuten überholt. Es war wirklich erniedrigend, das glaubst du nicht. Klar, irgendjmd muss immer der oder die Letzte sein, aber es war so, dass die teilweise schon angefangen hatten, abzubauen (es war halt eine riesen Lücke zwischen mir und denen vor mir) und beim Einlaufen ins Ziel hat es nichtmal jemand gesehen. Und meine Freundinnen, die schon lange im Ziel waren, waren schon beim 2. Sektglas (eine hat übrigens nach 5km spontan aufgehört und war super zufrieden). Das war auf jeden Fall eine sehr schlimme Erfahrung für mich. Meine Freunde sagen immer „Ist doch toll, dass du es durchgezogen hast, andere sind nur 5 gelaufen, andere laufen gar nicht“ usw. usw. Aber das hat mich irgendwie nicht aufgemuntert. Weil es einfach so demütigend war. Das ist wirklich eine Situation, wo ich einfach nach 5km hätte aufhören sollen. Dann wäre ich glaube ich viel zufriedener gewesen, weil ich bis dahin eine „gute“ Leistung erbracht hatte. Und man soll ja dann aufhören, wenns am besten ist. Ist so ein abgedroschener Spruch, aber irgendwie hat sich das in meinem leben bisher immer bestätigt.
    Damit möchte ich dich jetzt auf gar keinen Fall runterziehen oder deine Disziplin irgendwie schlechtreden. So ist es wirklich nicht gemeint. Ich denke nur, dass es nicht für jeden Menschen gelten kann, dass es sich lohnt, eine Sache durchzuziehen. Sondern lieber einfach mal aufhören „können“. Ohne sich dabei schlecht zu fühlen oder als hätte man „aufgegeben“.
    PUh, das ist jetzt ganz schön lang geworden 🙂 Würde mich trotzdem freuen, wenn du mir antwortest. Vielleicht kannst du mir auch Tipps geben, wie ich den Lauf ein bischen „verarbeiten“ kann. Fällt mir nämlich echt schwer 🙁 Bin zwar mittlerweile wieder am Laufen, aber nur für mich, mir ist die Lust an „Wettkämpfen“ echt verloren gegangen, was eigentlich schade ist.
    Liebe Grüße, Julia

  9. Das war ein cooler post und sehr interessant zu lesen. Ich hatte auch ein paar misserfolge die ich einstecken musste, doch wenn man dran bleibt klappt das schon alles und mein erreicht sein Ziel .

    LG und schönen tag noch

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